Theater

Theater gehören zu den zentralen Institutionen der „Hochkultur“ in Deutschland, was sich nicht nur in repräsentativen und meist zentral gelegenen Gebäuden von hoher symbolischer Bedeutung zeigt, sondern auch darin, dass sie einen wesentlichen Anteil an den öffentlichen Kulturausgaben erhalten. Theater haben im Grundsatz einen privilegierten Zugang zu den Bevölkerungsschichten, aus denen sich ein Großteil der jeweiligen urbanen Führungseliten rekrutiert. Gleichzeitig ermöglicht Theaterkunst eine unmittelbare Interaktion zwischen Bühne und Publikum. Im Unterschied etwa zu Museen können Theater zumindest in der Programmplanung und in der theaterpädagogischen Arbeit verhältnismäßig schnell und aktuell auf gesellschaftlichen Wandel reagieren.

Ähnlich wie Stadtmuseen verbinden Stadttheater das Publikum mit der kulturellen Vergangenheit und kanonisieren bestimmte Werke und Autor*innen als Bestandteil des (eigenen) kulturellen Erbes. Dabei haben sie allerdings eine größere narrative und ästhetische Freiheit, die in den letzten Jahren auch von Theatern zunehmend für neue Konzepte und Themen genutzt worden ist. Hier sind vor allem zwei parallele Stränge zu nennen, die für die weitere Entwicklung von Bedeutung sein werden: Zum einen die so genannten „Bürgerbühnen“, die ein anderes als das gewohnte Publikum direkt auf die Bühne bringen und an der Entwicklung der Stücke und Inszenierungen beteiligen (z.B. in Dresden). Zum anderen bestehen verschiedene Konzepte, die Themen wie Migration und Vielfalt aus den gängigen Narrativen und Interpretationsmustern befreien möchten, wie z.B. das „postmigrantische Theater“ am Maxim-Gorki-Theater in Berlin, mehrsprachige europäische Produktionen oder die Bereitstellung von Räumen und Ressourcen für Künstler*innen im Exil (z.B. das Collective Ma’louba am Theater an der Ruhr in Mülheim).

Gleichzeitig sind Theaterarbeit und Theaterpädagogik vielleicht die wichtigsten bzw. am weitesten verbreiteten Instrumente in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen an Schulen, in Stadtteilen und für spezifische, häufig benachteiligte Zielgruppen.