Museen

Als große etablierte Kulturinstitutionen, häufig angesiedelt in repräsentativen Bauten, gelten Museen auch heute noch Vielen in Deutschland als einer der Ausdrücke der „Hochkultur“ schlechthin. Ihr Publikum reicht von Schulklassen über Gelegenheitsbesucher*innen bis hin zu einheimischen und internationalen Tourist*innen. Traditionellerweise sammeln, bewahren und erforschen Museen Kunst und Kulturgüter und stellen diese aus. Wessen Kunst und welche Kulturgüter als sammlungs- und ausstellungswert erachtet werden, ist dabei – mal mehr, mal weniger offensichtlich – das Ergebnis gesellschaftlicher und politischer Aushandlungsprozesse. Dabei wirken Museen auch in die Gesellschaft hinein und kreieren oder verstärken bestehende Narrative und Identitäten. So erzählen beispielsweise stadtgeschichtliche Museen die lokale und regionale Historie als ein Element lokaler Identität und setzen ihre Bevölkerung auf diese Weise in Verbindung mit dem historischen Wandel von Orten, Gebäuden und sozialen Strukturen. Allerdings sind die Erneuerungszyklen in Museen in der Regel recht lang, so dass aktuellere Themen häufig nur über Sonderausstellungen behandelt werden. Das gilt in besonderer Weise für die Themen Zuwanderung und die Rolle der Migration in der deutschen Nachkriegsgeschichte, die seit mehreren Jahrzehnten zwar immer wieder und mit unterschiedlichem Betrachtungsmaßstab in Form von Sonder- und Wanderausstellungen bearbeitet werden, während es bis heute – im Unterschied etwa zu Frankreich, Schweden und Großbritannien – kein dezidiertes nationales Einwanderungs- oder Migrationsmuseum gibt.